Im städtebaulichen Entwurf ging es um einen gezielten Eingriff in einem zugewiesenen Quadranten nördlich des Berliner Ostbahnhofs. Der ehemalige Hauptbahnhof der DDR und vor Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs des wiedervereinigten Berlins ist deutlich in die Jahre gekommen. Das einst repräsentative Wohnviertel südlich der Karl-Marx-Allee und nördlich des Bahnhofs erinnert lediglich im Plattenbaustil an eine längst vergangene Ära. Das Ziel ist es nicht den etwas ungepflegten Charakter mit einer gepflegten Fassade zu übertünchen, sondern eine großflächige Lösung zu finden. Dabei soll primär nicht ein attraktiver Durchgangsbereich, sondern ein Zielort geschaffen werden. Der Entwurf konzentriert sich auf drei Kernbereiche, die von zwei angrenzenden, stark-befahrenen Straßen eingerahmt werden.
Der Ostbahnhof Die attraktive aber durch Vorhallen, zwei, drei, verlorene Wohnhäuser und improvisierte Kioske verbaute Fassade im Norden des Bahnhofs wird entkernt und freigestellt. Des weiteren werden die schmucken Backsteinbögen des Bahnhofs als Arkaden für kleine Läden und Cafés umgenutzt. Um eine angenehme Situation und einen repräsentativen Eingang zu schaffen wird der Bahnhof auf dieser Seite um einen gläsernen, die ganze Höhe und Breite überspannenden Vorbau ergänzt. Dieser ermöglicht sowohl den Blick von Außen ins entkernte Bahnhofsgebäude, sondern lässt auch den Blick des vorbeifahrenden oder aussteigenden Fahrgastes auf das eingerahmte "Panorama" der Plattenbauten zu. Die Fläche vor dem Bahnhof wird nicht umgestaltet, sondern behält Ihren neutralen Charakter. Die Hügellandschaft An der Stelle wo sich einst das Galeria Kaufhof befand entsteht im Zwischenraum der Hochhausplattenbauten eine organische Hügellandschaft die sich sanft aber stetig zum nördlich Hochhausblock hinabsenkt. Während der neue Bahnhofsvorbau einen gewerblichen Charakter trägt, so lautet hier die Programmierung Freizeit und Erholung. In die Hügel gebaut befinden sich einstöckige Gebäudeeinheiten, dies beinhalten Kinos, Bücher-Cafés, Restaurants, ein Kindergarten und eine Skateanlage. In dem Gebäude des ehemaligen Galeria Kaufhof wäre ein Schwimm- und Sportzentrum denkbar. Die Hügellandschaft mündet letztendlich in einem Gang der zum dritten Eingriff führt. Das Hochhaus Während die Hügellandschaft verspielt eine Topografie erzeugt, so ist der nun folgende Teil formal streng gegliedert und seiner Funktion als Bürohochhaus und "Landmark" untertan. Schon von weitem sichtbar ist der quadratische 100m hohe Turm ein Anziehungspunkt. Äußerlich fügt er sich von der Form her in die Plattenbau-Perspektive ein. und auch der herabgesetzte Hof erzeugt eine anonyme Atmosphäre. Im Innern dagegen kontrastiert er den herkömmlichen Büroturm der 1960er Jahre. Statt auf eine Belegung einzelner Stockwerke mit vielen einzelnen Firmen geht es hier um die Programmierung des ganzen Gebäudes. Die vielen einzelnen Firmen folgen eher einem gemeinsamen Interesse und teilen sich je nach Bedürfnis den Raum. Da wären, privatere Meetingräume, gemeinschaftliche Etagen für die Erholung und Erfrischung, an die 15 Etagen für gemeinschaftliches Arbeiten, die aber alle drei Stockwerke um einzelne Innenhöfe herum gruppiert eine gewisse Wiedererkennbarkeit und Identität schaffen. In den obersten drei Etagen befinden sich Ausstellungs- und Repräsentationsräume, Unterstützend zu den drei genannten Eingriffen, wird an der Hauptverkehrsader (Straße der Pariser Kommune) die Parkplätze vor den Hochhausbauten entfernt und durch eine, mit großen Pappeln von der Straße getrennten, Promenade ergänzt. Fußgänger und Fahrradfahrer wird so ein verbesserte Nord-Südverbindung ermöglicht.
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Im zweiten Teil des Kurses wurde die Aufgabe um die digitale Darstellung und Herstellung erweitert.
Letzteres beinhaltete die Erstellung eines Plan der es ermöglichte das Modell aus Teil 1 auf eine zweidimensionale Fläche zu projizieren um so ein mit dem Laser geschnittenes Modell zu bauen. Dieses aus schwarzem MDF (Holzverbundstoff) gebaute Modell sollte nicht nur das Prinzip des Modells verdeutlichen und gleichzeitig das Augenmerk auf die Konstruktion mit so wenig wie möglich geklebten Schnittstellen legen. Die digitale Darstellung bezog sich auf die Erstellung eines dreidimensionalen, digitalen Modells, das die realen Ausmaße des Labyrinths darstellt. In einem anschließenden Schritt wurde ein Rendering erforderlich, in dem der Maßstab und die Materialität annähernd realistisch verdeutlicht würde. Die Aufgabe bestand darin ein Labyrinth zu entwickeln welches den dreidimensionalen Raum von jeweils 12,5m Breite, Länge und Höhe ausfüllt. Zusätzlich ging es um eine Verknüpfung an mindestens vier, der sechs Seiten zu angrenzenden Labyrinthen mit denselben Maßen. Als Kriterium wurden den einzelnen Gruppen ein Element zugewiesen. In unserem Falle Luft. Anhand von verschiedenen Studien zu Materialität und Beschaffenheit des Labyrinths entwickelten wir das vorliegende Modell im Maßstab 1:50. Aus einzelnen modularen kubischen Bauteilen zusammengesetzt, durch Glasscheiben und vertikale Verschiebung getrennt ergibt sich somit eine begehbare Struktur. Das zugrunde liegende Modul besteht dabei aus einem Kubus, der durch kreisrunde Öffnungen an allen sechs Seiten so einen Innenraum ermöglicht, dessen Ecken und Kanten an die gotische Baukunst erinnern lassen. Während die "Würfel" in horizontaler Ebene sich streng an den Grundriss von 12,5m x 12,5m halten, ermöglicht die Verschiebung der Anordnung in vertikaler Richtung eine Auf- und Abwärtsbewegung von Besuchern im Inneren des Labyrinths. Durch die wiederkehrende Struktur und das Einsetzen von durchsichtigen Scheiben an den Übergängen der einzelnen Würfeln ensteht eine transparente Struktur, deren Komplexität als Labyrinth jedoch nicht zu unterschätzen ist. Vermeintliche Durchgänge und Übergänge stellen sich immer wieder als Irrwege oder Sackgassen heraus.
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